Was macht man als Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Was macht man als Kaufmann im Groß- und Außenhandel

    Inhaltsverzeichnis
  1. Tätigkeitsfelder des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel
  2. Was genau tut der Großhandel- und Außenhandel?
  3. Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel
  4. Kommentare

Kennst du den Unterschied zwischen Einzelhandel und Groß - und Außenhandel? Die meisten denken, es hätte was mit der Einkaufsmenge zu tun. Heißt: Einzelhandel = Verkauf einzelner Waren in kleinen Einheiten. Sowas wie eine Kiste Bier. Folglich müsste Großhandel dasselbe in großen Mengen sein, wie beispielsweise große Bierfässer oder palettenweise Bier. Das ist nur teilweise richtig. Der eigentliche Unterschied ist der Käufer. Der Großhandel verkauft seine Waren an andere Unternehmen, ist also ein Zwischenhändler. Der Einzelhandel verkauft an Privatpersonen. Der Hersteller verkauft an den Großhandel, der Großhandel an den Einzelhandel und der verkauft schlussendlich an dich. Folglich ist es schon richtig, dass der Großhandel größere Einheiten verkauft als der Einzelhandel, das liegt aber im Wesentlichen an den Käufern. Der Bäcker kauft große Mengen Mehl beim Großhändler, um daraus Brötchen zu machen, von denen du vielleicht fünf Stück kaufst. Dasselbe gilt für den Koch, der seine Zutaten nicht im Supermarkt um die Ecke, sondern in großen Mengen auf dem Großmarkt kauft, um daraus leckere Gerichte für dich zu machen. Dementsprechend ist auch das Berufsbild eines Kaufmanns im Groß-und Außenhandel ein völlig anderes als das eines Einzelhandelskaufmanns. Klingt das interessant für dich?

Tätigkeitsfelder des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel

Ein Großhandel besteht in der Regel aus folgenden Abteilungen, in denen du nach der Ausbildung arbeiten kannst:

  1. Einkauf
  2. Verkauf
  3. Lager
  4. Fuhrpark/Logistik
  5. Buchhaltung

Anders als im Einzelhandel, besteht der Verkauf häufig fast ausschließlich aus Büroarbeit. Es gibt zwar auch direkten Kundenkontakt im Verkaufsbereich, aber das ist eine völlig andere Nummer als im Einzelhandel. Vergiss nicht: Die Kundschaft im Großhandel ist völlig anders als im Einzelhandel. Die Kundschaft ist vom Fach und sucht kein Shoppingerlebnis. Einkaufen ist für deine Kunden Arbeit. Da geht's eher um Preisverhandlungen, Qualität und Lieferbedingungen. Im Großhandel betreust du fast ausschließlich Stammkundschaft. Du bist ihr Lieferant, den wechselt man nicht mal eben so.

Was genau tut der Großhandel- und Außenhandel?

Hast du dich schon mal gefragt, woher die Medikamente kommen, die du morgens bei der Apotheke um die Ecke bestellt hast und abends abgeholt werden können? Ja genau, das ist der Medizingroßhandel, der die Apotheken beliefert. Deine Apotheke ruft nicht direkt bei Bayer an um Aspirin zu bestellen. Genauso funktionieren Buchhandlungen. Hast du da schon mal ein Buch bestellt, das der Händler nicht vorrätig hat? Wir haben unsere Schulbücher immer beim Händler um die Ecke bestellt. Der Buchhändler bummelt dafür natürlich nicht gemütlich durch die Regale seines Lieferanten, sondern nutzt ein Bestellsystem oder das Telefon. Und am anderen Ende der Leitung sitzt der Großhandelsverkäufer, nimmt die Bestellung auf und sichert dir ein Lieferdatum zu. Bezahlt wird auf Rechnung. Rechnungs- und Lieferadresse sind im System des Großhändlers hinterlegt und werden nicht weiter abgefragt. So ähnlich wie, wenn du bei Amazon bestellst. Die Strukturen sind dort sehr ähnlich, weshalb Verdi auch auf entsprechende Gehälter besteht. Amazon bezeichnet sich selbst nämlich nur als Lager und Lageristen verdienen schlechter als Kaufmannsgehilfen. Liegen zwischen Großhandel und seinen Kunden oder Lieferanten Landesgrenzen, handelt es sich um ein Außenhandelsgeschäft.

Was machen die Einkäufer im Groß-und Außenhandel?

Wie schon erwähnt, ist der Großhandel Zwischenhändler. Die Einkäufer entscheiden darüber, was, wie viel und von wem verkauft wird. Nehmen wir mal an, du bist Einkäufer im Großhandel für Büromaterial. Dann musst du als Einkäufer wissen, welche Art von Papier die Unternehmen, die du belieferst, brauchen und wie viel sie davon benötigen. Dein Job ist es, dann dafür zu sorgen, dass die richtige Menge von der richtigen Sorte Papier jederzeit an Büros in der Umgebung geliefert werden kann. Dein Unternehmen will dabei natürlich möglichst viel verdienen, also suchst du den günstigsten Anbieter für besagtes Papier. Entscheidend ist das beste Preis-Leistungsverhältnis. Wie hoch ist die Papierqualität, wie zuverlässig ist der Lieferant, wie groß ist dein Lagerplatz? Natürlich ist ein gewisses Verhandlungsgeschick und Selbstbewusstsein in diesem Beruf von Vorteil.

Was machen die Verkäufer im Groß-und Außenhandel?

Der Verkäufer ist sowas wie der Bruder des Einkäufers. Was reinkommt, soll so schnell wie möglich auch wieder rausgehen. Je besser diese beiden Abteilungen zusammenarbeiten, desto weniger Lagerplatz wird benötigt und damit werden Kosten gespart. Ohne den Einkäufer hat der Verkäufer nichts zu verkaufen und ohne den Verkäufer weiß der Einkauf nicht, was benötigt wird. Der Verkäufer schreibt praktisch den Einkaufszettel und sieht zu, dass der Kühlschrank möglichst schnell wieder leer wird.

Wie funktioniert das Lager?

Das Lager von Großhändlern ist oft hochautomatisiert. In einigen gibt es noch Menschen, die mit Einkaufslisten die Bestellungen für Kunden zusammensuchen. In vielen machen das aber auch schon Roboter, wie bei Amazon oder Otto, die beide keine Großhändler sind. Im Prinzip kommt es also eher auf die Größe des Lagers und die finanziellen Mittel des Unternehmens, als auf die Art des Unternehmens selbst an. Lageristen halten das Ding am Laufen, entweder rennen sie mit Listen durch die Gänge oder drücken Knöpfe. Hierfür gibt es den Beruf des Fachlageristen.

Was macht man im Fuhrpark?

Der Fuhrpark ist ganz allgemein die Bezeichnung aller Transportmittel eines Unternehmens. Hierzu gehören alle Dienstwagen, aber auch LKW, Busse, Schiffe und was es sonst noch so gibt. Da wo ich gelernt habe, war Fuhrpark ein Synonym für Logistik und Spedition. Zu unserem Fuhrpark gehörten alle LKW und deren Fahrer sowie die Leute, die die Ruten für den nächsten Tag planten. Unsere LKW belieferten Baustellen und Werkstätten. Wir belieferten auch den BER, der nun 12 Jahre nach meiner Kündigung als Kauffrau im Groß-und Außenhandel tatsächlich noch fertig geworden ist.

Gross Aussenhandel min

Was machen Buchhalter?

Als geborene Verkäuferin, war die Buchhaltung immer die Strafabteilung. Das war natürlich ein reines Vorurteil. Jetzt, als Selbstständige, gehört Buchhaltung zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. In der Buchhaltung arbeiten Menschen eher im Verborgenen. Während Verkäufer immer ein bisschen selbstverliebt daherkommen und für Zuverlässigkeit und gute Preise stehen. Haben Buchhalter den leidlichen Job, schlechte Nachrichten zu verkünden. Ein Buchhalter meldet sich beim Kunden nur, wenn Rechnungen offen sind und nicht, um ihm einen nachträglichen Rabatt zu geben. Buchhalter dürfen ausbaden, was Verkäufer verbrechen. Die Buchhaltung hat zu unrecht einen schlechten Ruf. Buchhalter sind keine Spielverderber, sie passen nur auf, dass das Unternehmen bei all dem Erfolg nicht aus dem Ruder läuft. Irgendjemand muss halt darauf achten, dass man vor lauter Tatendrang und Ideen nicht das Wesentliche übersieht. Wem helfen Rekordumsätze, wenn die Kunden Ihre Rechnungen nicht bezahlen?  Wozu neue Projekte angehen, wenn das Geld dafür nicht vorhanden ist? Wer sorgt dafür, dass einem das Finanzamt nicht auf die Füße tritt.

Buchhalter ist nicht gleich Buchhalter. Auf Konzernebene gibt es Controller und Bilanzbuchhalter. Deren Aufgaben gibt es in jedem Unternehmen, aber nur in den ganz großen Unternehmen sind das eigene Abteilungen bzw. eigenständige Berufe. Was es immer und überall gibt, ist die einfache Debitoren- und Kreditoren Buchhaltung. Da werden im wesentlichen Zahlungsein- und Ausgänge überprüft und gebucht. In ganz kleinen Unternehmen ist das Chefsache oder wird vom Steuerberater gemacht. Mit heutiger Software muss man kaum noch selber rechnen, zumindest nicht ansatzweise so viel wie du denkst. Interessanter wird's auf den höheren Ebenen, wo es nicht nur noch darum geht Rechnungen zu prüfen und abzuhaken, sondern die Zahlen zu analysieren und Rückschlüsse daraus zu ziehen.

Als Buchhalter sollte man also keine Angst vor Zahlen haben und abstrakt denken können, es bedarf aber auch keines Mathe Studiums, um Karriere in der Buchhaltung machen zu können.

Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Die Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel dauert im Regelfall drei Jahre und kann bei guter Leistung und/oder aufgrund bereits bestehender Abschlüsse verkürzt werden. Die Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel kann man entweder rein schulisch oder dual (betrieblich mit schulischem Anteil) absolvieren. Der Unterschied zwischen den beiden Ausbildungsformen liegt im Wesentlichen an der Dominanz des Praxisanteils.

Bei der dualen Ausbildung bewirbt man sich direkt beim Ausbildungsbetrieb und wird von diesem an der Berufsschule angemeldet, wo man entweder jede Woche an zwei Tagen oder alle drei Wochen für eine ganze Woche Unterricht hat. Außerdem erhält man ein Ausbildungsgehalt. Das sind die klassischen Azubis.

Bei der schulischen Ausbildung bewirbt man sich direkt als Schüler an einer Berufsfachschule und sucht sich dann einen Betrieb für seinen Praxisteil. Die schulische Ausbildung wird nicht bezahlt, kann aber mit Schülerbafög gefördert werden.

Während der Ausbildung arbeitet man im Wechsel in jeder der fünf Abteilungen.

Für die Ausbildung zum Kaufmann im Groß-und Außenhandel wird für gewöhnlich ein Realschulabschluss oder (Fach-)Abitur vorausgesetzt).

Zwischen- und Abschlussprüfung wird von der IHK abgenommen.

Zukunftsperspektive als Kaufmann im Groß- und Außenhandel

Der Abschluss zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel kann als Zugang zum einjährigen Fachabitur genutzt werden, das wiederum die Tür zum Studium mit Wirtschaftsbezug öffnet. Falls Studium nichts für dich ist, könnte auch eine Fortbildung zum staatlich geprüften Betriebswirt ein Schritt auf deiner Karriereleiter sein.

In Deutschland arbeiten derzeit ca. 1,2 Millionen Menschen in Groß-und Außenhandelsunternehmen und du könntest einer davon sein.

3 Kommentare

  • Hallo Luisa, guter Überblick für angehende Kaufleute In der Realschule.
    Ein Fehler im Text der Einleitung ist mir aufgefallen.
    „ Der eigentliche Unterschied ist der Käufer. Der Einzelhandel verkauft seine Waren an andere Unternehmen, ist also ein Zwischenhändler.“

    Hier muss das Wort Einzelhandel durch Großhandel ersetzt werden.
    Viele Grüße
    Manuel
  • Der Artikel gibt einen sehr schönen Überblick über die Tätigkeiten, die einen in der Ausbildung und im Beruf des Groß- und Außenhandels erwarten und ist weitaus weniger trocken und förmlich gehalten, als ich zu Anfang befürchtet hatte.
  • Hey Vincent,

    Danke. Das freut mich zu hören. Trocken und förmlich kann ich nämlich nicht ;)

    LG Luisa

Was denkst du?

News abonnieren

Bleibe auf dem Laufenden und verpasse keine wertvollen Tipps für deine berufliche Zukunft.